“Restaurant Hubertusgarten”
ein Restaurant im Wandel der Zeit, mit über 140 Jahren Tradition.
Quellen: Stadtarchiv Dresden sowie eigene Aufzeichnung Stand 05.2015 | Bilder nach Originalvorlage Postkarte
Die Gaststätte (ehem. Bautzner Straße 17, heute Bautzner Landstraße 89) wurde 1877 als „Deutsches Haus“ gegründet und gehört somit zu den ältesten Gaststätten in Dresden. 1897 erwarb Karl August Weber das Lokal und nannte es fortan „Kaisergarten“. Beliebt war die Gastwirtschaft durch ihren großen Biergarten, welcher regelmäßig Schauplatz musikalischer Veranstaltungen war. Am 25. Juli 1900 zum Beispiel fand ein ,,Großes Vokal und Instrumental-Konzert“ unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt.
1902 ging das Lokal in den Besitz des Bühlauer Fleischermeisters Haake über. Ein Jahr vor dem erneuten Besitzer Wechsel führte Herr Haake ein großes Schlachtfest durch. Viele Bühlauer ließen sich das Angebot der Schlacht-waren nicht entgehen.
l9l2 erwarb Luis Menzel das Gasthaus, der es jedoch im Jahre 1924 an Paul Wanschwa verkaufte. Dieser wiederum veräußerte die Gaststätte an die Familie Tietjen. Nach dem Ersten Weltkrieg und einem erneuten Eigentümer Wechsel änderte man den Namen in „Hubertusgarten“ ab. Zeitweise gehörte zur Gaststätte auch ein kleines Kino. Für die Kinder ein besonderes Erlebnis, weil spannende und lustige Stummfilme gezeigt wurden. Durch einen billigen Eintritt war der Raum immer dicht besetzt. Am Ausgang gab es noch ein kleines Täfelchen Schokolade.
1952 übernahm die DDR-Handelsorganisation HO die Gaststätte, ohne am Konzept etwas grundlegend zu verändern. 1968 wurde sie offiziell zu einer Spezialitätengaststätte für Wildgerichte erklärt. Nach 1990 erhielten die Alteigentümer das Haus zurück.
Im Oktober 1996 erwarb die Familie Ahrens das Restaurant von den Alteigentümern und bewirtschaftet es nach einer umfassende Sanierung als Familienunternehmen unter Leitung des Sohnes Haiko Kirst.
Haiko Kirst hat das Restarant im November 2004 übernommen und bewirtschaftet es bis zum heutigen Tag. Haiko Kirst begann im März 1997 seine Arbeit in der Gaststätte. nicht ahnend, dass dies für viele Jahre seine Lebensaufgabe ist. Er ist Jahrgang 1972 und seit 24 Jahren in der Gastronomie beschäftigt. Die Ehefrau Jana ist ebenfalls im Restaurant tätig. Das Personal besteht gegenwärtig aus sieben Mitarbeitern.
Die Gaststuben bieten für 110 Personen Platz, wobei Gesellschaften zwischen l0 und 60 Personen abgeschlossene Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.
Der Biergarten lädt im Sommer mit weiteren 100 Plätzen ein. 2015 wurde das Restaurant Modernisiert, aber dennoch wird an der über 100 järigen Tradition festgehalten.
Bekannt wurde das Lokal durch sein großes Angebot an Wildgerichten und seine jagdtypische Ausstattung mit Trophäen und Waffen. So ist zum Beispiel der größte Hirschkopf Europas, eine der letzten Wolfsfallen Deutschlands und ein 1800 erlegter Gepard zu bestaunen.
Der Name des Restaurants erinnert an den Schutzpatron der Jäger, den heiligen Hubertus, der auch Namensgeber der Kirche am Weißen Hirsch und der benachbarten Hubertusapotheke ist. Seit dem Mittelalter wird die Hubertus-Legende erzählt, nach der er auf der Jagd von einem prächtigen Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem Geweih bekehrt wurde. Deshalb wird Hubertus als Schutzpatron der Jagd angesehen. Außerdem ist er Patron der Natur und Umwelt, der Schützen und Schützenbruderschaften, der Kürschner, Metzger, der Metallbearbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten.
Die gemütliche Atmosphäre in den alten Gaststuben und die rustikale und originale Wanddekoration mit historischen Waffen, jagdlichenZubehör, Jagdtrophäen sowie Jagdtaschen sollen den Bogen spannen bis zur Zeit August des Starken, dem Dresden so herrliche Kunstwerke wie den Zwinger, Schloss Pillnitz und Schloss Moritzburg verdankt. Der König liebte die Sauhatz mit der blanken Waffe, die Hetzjagd zu Pferd mit der Hundemeute oder die Jagd mit der Flinte.